Der neue Impfstoff heißt BNT162b2 © BioNTech SE

Die Breaking News geht um die ganze Welt. Der erste Impfstoff gegen Corona kommt aus Mainz. Am 20. November 2020 melden Biontech und Pfizer den Impfstoff bei der US-Zulassungsbehörde FDA an.

Wir können innerhalb von Stunden liefern, wenn wir eine Genehmigung erhalten“, so die Mainzer Biontech. Schon bald könnte mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden. 

Im Rekord Tempo mit mRNA

Das ist ein neuer Geschwindigkeitsrekord beim Entwickeln eines Impfstoffs. Dieser Rekord basiert auf einer neuen Vorgehensweise. Die Impfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 enthält sogenannte virale messenger RNA, abgekürzt mRNA. Dabei wird beim Impfen nicht das Virus selbst verabreicht, sondern ein Bauplan für die Virusstrukturen.

Testreihen zeigen nach Angaben von Biontech eine Wirksamkeit mit 95-prozentigem Schutz vor Covid-19. Forschungslabore auf der ganzen Welt arbeiten an weiteren Impfstoffen gegen das Coronavirus. Es wird nicht einen, sondern diverse Impfstoffe geben. Derzeit sind 20 verschiedene Institute und Unternehmen in der zweiten Testphase und zwölf Institute in der dritten Phase.

Von der Hochzeit ins Labor

Özlem Türeci und Uğur Şahin sind die Gründer:innen von Biontech. 

Özlem Türeci © BioNTech SE
Uğur Şahin © BioNTech SE

Beide kamen als Kleinkinder mit ihren Familien aus der Türkei nach Deutschland. 2001 gründeten sie zusammen Ganymed Pharmaceuticals, das sie 2016 für mehr als 400 Millionen Euro an die japanische Pharmafirma Astellas verkauft haben. Biontech gründeten sie 2008, um individuelle Immuntherapien gegen Krebs zu erforschen.

An ihrem Hochzeitstag standen Frau Türeci und Herr Şahin morgens im Labor. Von dort gingen sie zur Trauung und dann zurück zur Arbeit. Mit diesem Fleiß hat das Gründer:innen-Ehepaar nicht nur den weltbewegenden Impfstoff entwickelt, sondern auch 1.323 Arbeitsplätze bei Biontech geschaffen. Ihre innovative Firma liegt passenderweise in der Straße „An der Goldgrube“ in Mainz.

Überdurchschnittlich gründungsaktiv

Özlem Türeci und Uğur Şahin sind als Arbeitergeber*innen mit ausländischen Wurzeln nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Migrant*innen leisten einen überdurchschnittlichen Beitrag zu den Gründungen in Deutschland, so fasst es die KfW in ihrer Auswertung aller Gründungen der Jahre 2013 bis 2017 zusammen.

Lauf KfW ist der Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit stark ausgeprägt: 38 Prozent der Migrant:innen ziehen eine Selbstständigkeit der abhängiger Beschäftigung vor im Vergleich zu 29 Prozent in der gesamten Bevölkerung in Deutschland. Der Wunsch nach Selbständigkeit basiert laut KfW auf größerer Risikofreude unter Migrant:innen, unternehmerischen Vorbildern in den Familien und schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Angestellte. Bei den Motiven zeigt sich, dass 70 Prozent der Migrant:innen in Deutschland ein Unternehmen gründen, um eine Geschäftsidee zu realisieren – und nicht aus Mangel an Erwerbsalternativen.

2015 wurden laut DIHK rund 22 Prozent der neuen Arbeitsplätze von Gründer:innen mit Migrationshintergrund geschaffen. Auch der aktuelle Startup Monitor 2020 zeigt, dass 20 Prozent der Gründer:innen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben. Bei Mitarbeitenden in Startups haben 27 Prozent ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands, und die Mitarbeiter:innen in Berliner Startups kommen sogar zu 43 Prozent aus dem Ausland

Ein Hoch auf Migration

3,5 Milliarden Smartphone-Nutzer weltweit – nur 13 Jahre nach dem Start 2007. 3,45 Milliarden Suchanfragen pro Tag verarbeitet die Suchmaschine von Google. Migration ermöglicht diese besonderen Leistungen. Der Apple-Gründer Steve Jobs hat syrische Wurzeln. Sergey Brin, der Google-Co-Gründer, kommt aus Russland. 45 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen in den USA haben Migrant:innen und deren Kinder gegründet. 223 der erfolgreichsten Unternehmen auf der Fortune-500-Liste sind das Werk von Migrant:innen. Einwanderung ist Fortschrittsmotor und schafft Arbeitsplätze. Unternehmen mit Migrationshintergrund erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 16,1 Billionen Dollar in den USA.

Das Manager Magazin stellt 25 erfolgreiche Migrant:innen vor, die in Deutschland an der Spitze von Unternehmen stehen. Esin Rager ist Geschäftsführerin des Teehandels Samova, sie hat deutsch-türkische Eltern und ist in Washington D.C. geboren. Simon Moroney ist Neuseeländer, er arbeitete in Großbritanien, Kanada und der Schweiz, bevor er 1992 in Martinsried die Morphosys AG gründete. Research Gate, das Forscher:innen weltweit nutzen, hat Ijad Madisch gegründet, seine Eltern kamen aus Syrien. Nikita Fahrenholz, Gründer von Lieferheld, Book A Tiger und Actio, hat russische Wurzeln. Faruk, Cevat und Avni Yerli haben türkische Wurzeln und beschäftigen 550 Mitarbeiter:innen bei Crytek, ihrem Entwicklungsstudio für Computerspiele.

Der Beitrag zu Wissenschaft & Forschung, Gründungen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Migrantinnen und Migranten ist enorm. Der Erfolg ist kein Zufall, sondern harte Arbeit. Lasst uns diese Menschen und ihre Erfolge feiern. Migration stärkt Deutschland und bringt die Welt voran!